Wandern auf La Gomera

Tour S 2025-03 vom 12. – 19. Juni 2025 
Leitung: Gabi Schätzle 
 
12.06.2025: Auf nach La Gomera – der kanarische Sommer begrüßt uns.  
Auf unserer Anreise nach La Gomera hatten wir schon am ersten Tag eine Fülle von Eindrücken. Gelandet sind wir in Teneriffa und fuhren mit unseren Mietfahrzeugen zum Hafen von Los Christianos. Von dort ging es auf einer rasanten Überfahrt nach San Sebastian auf La Gomera. Die PKWs nahmen die „erste Bergetappe“ mit 1000 Hm über kurvenreiche Straßen zu unserem Quartier. Playa de Santiago liegt im Süden der Insel, unsere Unterkunft direkt am Meer. Alles ganz toll von Gabi vorab erkundet und organisiert. Auch das Wanderprogramm war super: In wenigen Tagen konnten wir so die ganze Vielfalt, Schönheit und Wildheit dieser Insel erfahren. 
 

13.06.2025: Unser erster Wandertag führte uns über den Alto de Garajonay. Mit den Pkws erklommen wir die ersten 900 Hm zum kleinen Bergdörfchen Imada. Von hier wanderten wir bergan und hatten dabei einen fantastischen Ausblick auf die zerklüfteten Berge und Täler. Blühende Kakteen, Disteln und viel Gestrüpp waren eine Herausforderung der besonderen Art. Auf dem Weg nach oben hatten wir wunderbare Fernblicke in die wilde und unberührte Landschaft des Nationalparks. Der Alto de Garajonay mit 1487 m bot einen herrlichen Rundblick und lud uns zur gemütlichen Mittagspause ein. Der Abstieg vom Gipfel ging durch ein Blumenmeer zur Schlucht. Gabi führte uns durch das unwegsame Gelände sicher bergab. Der Abstieg über Felsen vorbei an Agaven, blühende Disteln und lila Wegerich war eine schöne Kletterei. Jeder Schritt wollte gut gesetzt werden. Keiner von uns wollte in die Agaven fallen und schließlich wartete doch am Wegende eine Bar auf uns. Mit den Fahrzeugen ging es wieder ins Tal und zurück ans Meer. Im Restaurant „Kuss“ genossen wir ein leckeres Essen mit Gomera Wein und einen wunderbaren Abend mit Blick auf den Strand 
 
14.06.2025: Die Anfahrt zu unserem heutigen Ziel liegt im oberen Tal von Valle Gran Rey. Der Ruf von „Valle“ eilt dem Ort aus der Hippie-Zeit voraus. Unsere Tour geht erstmal auf Pflasterpfaden bergaufwärts – 700 Hm warten auf uns. Belohnt werden wir durch gewaltige Felswände und einen herrlichen Blick über ein fruchtbares Tal mit vielen Terrassenfeldern, Palmen und einem Fernblick zum Meer. Trittsicherheit ist auch heute gefragt. Erst am Ende unseres Pfades können wir die Blumenpracht und geschmackvollen Häuser genießen. Angekommen am dunklen Sandstrand erahnen wir die Atmosphäre der Blumenkinder bei bezauberndem Sonnenuntergang im Klang der Trommeln  
 
15.06.2025: Heute fahren wir zu unserer ersten Regenwaldtour im Parque Nacional de Garajonay mit 700 Hm. Unser Startpunkt machte dem Namen gleich alle Ehre. Wir trotzen alle dem Nebel und der Kälte mit unseren winddichten Jacken und Stirnbändern. Der Märchenwald hält uns mit seinen moosbewachsenen Bäumen und nebligen Ausblicken gefangen. Langsam geht der Abstieg voran, wir können bald den Zauberwald hinter uns lassen und den Blick ins Tal und auf die uns umgebenden steinernen Riesen schweifen lassen. Der Roque de Agando ist ein 1246 m hoher uralter vulkanischer Schornstein, der über Millionen von Jahren durch die Erosion freigelegt wurde. Fantastisch. Ab dem Dörfchen La Laja geht es dann wieder bergan. Auf dem schönen Wanderweg unter Kiefern ist die Kühle des Morgens schon lange vergessen.  
 
16.06.2025: Ziel für heute ist eine Tour in den Norden der Insel. Der erste Stopp ist eine Küstenwanderung in der Nähe von Playa de Caleta. Hier erwarten uns nur wenige Höhenmeter. Entlang der rauen und zerklüfteten Steilküste gibt es herrliche Ausblicke auf die steil abfallenden Felsen, die Brandung und das tosende Meer. Auf der Fahrt weiter konnten wir bei Hermigua ein großes fruchtbares Tal mit vielen Terrassen und Bananenplantagen sehen. Der ehemalige Bananenhafen der Insel. Der nächste Stopp war Fuego die Bolas. Hier befindet sich das Besucherzentrum des Nationalparks: ein kleines und ansprechendes Museum mit guten Erläuterung und Darstellungen, wo uns die Besonderheiten von La Gomera nähergebracht wurden. Bei schöner Abendsonne gab es heute das Abendessen beim „Spanier“.  
 
17.06.2025: In den vergangenen Tagen hatten wir immer wieder einen markanten Tafelberg in der Ferne gesehen. Der „heilige Berg“ ruft. Heute wollen wir auf den 1241 m hohen Fortaleza de Chipude wandern. Eine 500 m hohe Steilwand wird von uns durch einen spannenden Weg mit „leichten Klettereinlagen“ durchschritten. Oben auf dem Hochplateau bietet sich uns ein herrlicher Blick in die Täler und Hügel unter uns. Leider war von den hier gefundenen prähistorischen Kultstätten und Steinkreisen nichts mehr zu sehen.  
 
18.06.2025: Unser letzter Wandertag ging wieder hoch in die Berge und zum Nationalpark Garajonay. Die Stimmung war heute aber ganz anders: kein Wind, keine windgepeitschten Wolken und kein Nebel. So konnten wir den Lorbeerwald und den Blick in den Urwald bei blauem, klarem Wetter genießen. Die Flechten, Moose und Farne waren auch im Sonnenlicht zauberhaft. Unser Pfad führte uns zur Ermita de Lourdes und aufwärts an einem Bach entlang. Die Bäume waren über und über mit den unterschiedlichsten Moosen bedeckt. Am Ende des Weges hatten wir nach 13 km und 650 Hm die Höhe wieder erreicht und wurden mit einem Fernblick nach Teneriffa und auf den majestätischen Teide belohnt. Auf der Rückfahrt nach Playa de Santiago saßen wir noch zum Abschluss im Café unter Palmen und einem rot leuchtenden Flammenbaum. Mit einem kanarischen Kaffee „Barraquito“ fand unsere Wanderwoche einen landestypische Abschluss.  
 
La Gomera war zauberhaft. Die Vulkanfelsen, Schluchten, abenteuerliche wilde Wege und die fantastische und vielfältige Natur haben uns verzaubert und begeistert. 
 
Bericht:  Elfi Keller